Laurentides • Québec

Geschichte von La Macaza

Train du Nord, Sägewerke und Holztriften, Feriengasthöfe, Besiedlung und Vielfalt der Gemeinschaften: eine lokale Erinnerung, verankert im Fluss Macaza.

Train du Nord und ein Bahnhof in der Gegend von La Macaza
Der Train du Nord — die Strecke, die schrittweise Saint-Jérôme mit Mont-Laurier verband (in Etappen 1891–1909), prägte die Entwicklung der Laurentiden [1][10].

Motor des Aufschwungs

Mit der Eisenbahn wurde der Transport von Holz, Waren und Personen erheblich erleichtert. Die Verbindung Montréal–Saint-Jérôme wurde bereits 1876 eröffnet, anschließend rückte das Gleis bis 1909 nach Mont-Laurier vor [11][1].

  • Schnellerer Zugang zu Holzlagern und Sägewerken.
  • Entstehung von Gasthöfen und Läden nahe der Bahnstationen.
  • Aufschwung von Naturtourismus und Winteraktivitäten.
Besiedlungskarte und Pfarrnetz (Curé Labelle)
Besiedlung — die in den Laurentiden vorangetriebene Bewegung, eng verbunden mit Curé Antoine Labelle, zog Pionierfamilien und Baumeister an [2].

Besiedlung & Mission

Rund um die Roche-Fendue formierte sich die lokale Mission Ende des 19.Jh.: Mühle (1895), Schule (1897), dann der Bau der Kirche 1903 [3]. Kommunale Quellen erinnern zudem an den Besuch von Curé Labelle in der Gegend und an die pfarrliche Verankerung des Dorfes [4].

  1. 1895–1897 — erst Mühle, dann Schule; Gottesdienst durch Missionare [3].
  2. 1903 — Kirchenbau (Unternehmer Souillard & Thiaville) [3].
  3. 1917 — Ankunft eines Ortspfarrers und Bau des Pfarrhauses [3].
Sägewerk am Flussufer: Stege, Förderer, Holzstapel
Sägewerk — Mühlen entlang der Wasserläufe zum Zuschnitt und Versand des Holzes, im Rhythmus der Frühlingshochwasser [5].
Holztriftarbeiter, die Stämme auf dem Fluss Rouge mit Hakenstangen steuern
Holztrift auf der Rouge — Flößen der Stämme zu Sperrwerken und Mühlen; ein gefährlicher, saisonaler Beruf [5][6].

Sägewerke & Holztrift

Der Wald strukturierte die lokale Wirtschaft: Schläge von den Lagern, Sägewerke an den Ufern und Flusstransport der Stämme. Die Rouge und ihre Zuflüsse dienten lange als logistische Achsen für die Versorgung der Mühlen, bevor die Anlagen nach und nach modernisiert wurden [5][6].

Rue des Pionniers zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Herz von La Macaza
Rue des Pionniers — die erste Zufahrtsstraße nach La Macaza, früher Montée Léon-Ouellette genannt; seit 1988 offiziell. Heute: Rathaus (Nr. 53) und Kirche (Nr. 64). [P1][P2][P3]

Die Lebensader des Dorfes

Historisch war die Rue des Pionniers die erste Zugangstrasse zum Dorfkern. Zunächst als Montée Léon-Ouellette bekannt, erinnert sie an die Gründungsfamilien; ihr heutiger Name wurde von der Commission de toponymie du Québec am 1. November 1988 bestätigt [P1].

  • Rathaus: 53, rue des Pionniers [P2]
  • Pfarrkirche: 64, rue des Pionniers [P3]
  • Pfarrfriedhof: Zugang über dieselbe Straße [P4]

Gemeinschaften & Einwanderung

Lange vor der Ankunft der Siedler gehörte das Gebiet von Macaza der algonquinischen (Weskarini) Nation. Die Besiedlung Ende des 19. Jh. legte über dieses indigene Erbe ein Netz franko-kanadischer Familien, zu denen bald Zuwanderer aus Osteuropa stießen (polnisch, jüdisch, ukrainisch, russisch, deutsch, italienisch) und dem Dorf eine stark gemischte Identität gaben [17][15].

Ein markantes Kapitel beginnt 1899: sechs jüdische Familien lassen sich in La Macaza auf rund 750 Acres entlang des Flusses nieder. Zwischen 1901 und 1911 folgen weitere Familien aus Osteuropa; die Gemeinschaft umfasst schließlich einige Dutzend Haushalte. Die Initiative steht im Zusammenhang mit der Jewish Colonization Association (Baron de Hirsch) [13][14].

Die polnische Präsenz zeigt sich auch in der lokalen Toponymie und Erinnerung: ein früherer „rang des Polonais“ ist im 20. Jh. belegt, und ein chemin Joseph-Topolinski erscheint heute in Gemeindedokumenten — ein Hinweis auf die dauerhafte Ansiedlung polnischer Familien [16][15].

  • Ende 19. Jh.: franko-kanadischer Kern + Pfarrmission; erste Läden und Mühle.
  • 1899–1911: jüdische und osteuropäische Besiedlung (Hofparzellen entlang des Flusses). [13][14]
  • 20. Jh.: Vielfalt von Familien- und Ortsnamen sowie Berufen (Holztrift, Sägewerke, Werkstätten, Läden). [15]

Gedeckte Brücke von La Macaza (1904)

Gegen Ende der Besiedlungszeit erfolgte die Querung des Flusses Macaza per Prahm — von den Bewohnern als riskant empfunden. 1903 wurde eine Petition eingereicht; am 1. Februar 1904 legte Regierungsingenieur Herr Castonguay die Pläne vor. Die Brücke wurde noch im selben Jahr gebaut und eröffnet. Zunächst Pont Rouge genannt, erhielt sie offiziell den Namen Pont Macaza. [18][21]

Konstruktion vom Typ Town „Québécois“ (Fachwerkträger), Holztragwerk, Dach aus Wellblech und gestrichene Schalung. Technische Besonderheit: „umgekehrte“ genagelte Montage mit crochis (umgebogenen Nägeln) zur Versteifung. Spannweite etwa 39,1 m (≈ 129 ft) in einem Feld. [18][19]

Seit 2016 als Kulturgut ausgewiesen, ist sie die einzige erhaltene gedeckte Brücke im Tal der Rouge und eine der zehn ältesten, die in Québec noch in Betrieb sind. Größere Arbeiten 1992–1993: Anhebung, neue Auflager, Neuanstrich. [8][18]

  • Typ/Technik: Town-Fachwerk, „elaboriert/québécois“. [18][20]
  • Abmessungen: ~39,1 m; 1 Feld. [19]
  • Durchfahrt/Last: ~2,70 m; ~12 t. [20]
Gedeckte Brücke von La Macaza: schräger Blick auf das Brückenfeld
Pont Macaza — Typ Town „Québécois“, um 1904; seit 2016 ausgewiesen (Gabor Szilasi (1962) Quelle: BAnQ, Sign.: E6,S7,SS1,D622737) [8][18].
Curé Antoine Labelle — Porträt
Curé Antoine Labelle — Förderer der Besiedlung der Laurentiden und der Eisenbahn; Inspirator der Mission La Macaza [2].

Curé Antoine Labelle (1833–1891)

Als zentrale Figur der Besiedlung der Laurentiden — der „König des Nordens“ — trieb er die Eröffnung neuer Townships voran, unterstützte den Ausbau der Nordbahn und förderte Einwanderung, um die Bevölkerung in der Region zu halten. Sein Wirken schuf die Voraussetzungen für den Aufschwung der Gemeinden der Haute-Rouge, darunter La Macaza [2].

Seine Anwesenheit ist vor Ort belegt: 1878 besuchte Labelle die „Ferme du Milieu“ an der Rouge zwischen La Macaza und L’Annonciation. La Macaza wurde daraufhin zur Mission, mit dem Ziel, ein Dorf und eine Pfarrei zu gründen — im Sinne seines nördlichen Besiedlungsplans [4].

Die Mission La Macaza begann um 1896; die Kirche wurde 1903 errichtet. Diese Schritte, nach Labelles Tod 1891, zeigen, dass er nicht der unmittelbare „Gründer“ der Pfarrei war — vielmehr ihr Inspirator und Katalysator durch sein Programm für Besiedlung und Verkehr [3][2].

Kultur & Medien — Les Pays d’en haut

Die TV-Serie Les Pays d’en haut (ICI Tou.tv) beleuchtet die Besiedlungszeit der Laurentiden und zeigt Figuren aus dem Pfarrmilieu und dem Aufschwung der Pays-d’en-Haut, darunter Curé Antoine Labelle. Nützlich, um den kulturellen Kontext zu erfassen — bei allem Bewusstsein, dass es sich um eine Dramatisierung handelt [TV1].

▶︎ Serie bei ICI Tou.tv ansehen [TV1]

Wichtige Daten

  1. 1876 — Strecke Montréal–Saint-Jérôme eröffnet [11].
  2. 1895–1897 — erst Mühle, dann Schule in La Macaza [3].
  3. 1903 — Bau der Kirche [3].
  4. 1904 — Bau der gedeckten Brücke [8].
  5. 1891–1909 — Train du Nord erreicht Mont-Laurier [1].